Paul M. Zulehner, Kirchhofastrologe

Paul M. Zulehner ist ein ernster Mann, ein Mann, der keine Witze macht, und dennoch kann etwa über seine jüngsten Aussagen, die er zum Sittenbild der römisch-katholischen Kirche, das aktuell in Stützenhof gemalt wird, tätigte, herzhaft …

Paul M. Zulehner gehört zu jenen, die stets von Medien gerufen werden, wenn es gilt, für die römisch-katholische Kirche eine sogenannte liberale Stimme ertönen zu lassen, und Paul M. Zulehner erfüllt diese Aufgabe allzeit gerne, gewissenhaft, und seine Interpretationen hält er frei von …

„Ein hochsensibler Seelsorger“

Eine der Lehren aus der „Causa Stützenhofen“ sei laut Zulehner, dass man gerade beim Thema Homosexualität „noch sehr viel zu lernen“ habe – dies gelte für die Kirche, aber auch für die Gesellschaft insgesamt. So wisse man heute, dass es sehr viele verschiedenen Formen dieser „Begabung“ gibt – seien sie genetischen Ursprungs oder Folgen von Erziehung und Entwicklung. Aufgrund dieser Bandbreite des Phänomens sei es unmöglich, „die herkömmliche ethische Norm, dass das alles Sünde ist“, anzuwenden. Die Kirche müsse „lernen, diese Spannungen auszuhalten“ und zugleich anerkennen, „was zu innerst der Mensch wünscht, nämlich lebenslange Treue und Verlässlichkeit“. Auf diese Tatsache habe der Kardinal „mit Respekt“ reagiert und sich damit „nicht nur als Kirchenführer, sondern als hochsensibler Seelsorger“ gezeigt, so Zulehner.

Herauszufinden, wie viele Scherze allein in diesem Absatz mit Zitaten von Paul M. Zulehner stecken, ist keine allzu schwierige Aufgabe für jene, die sich die Berichterstattung über die stützenhoferschen Ereignisse chronologisch in Erinnerung rufen …

Der erste Scherz, es sei eine der Lehren aus der Causa Stützenhofen, die Kirche habe noch sehr viel zu lernen … Stützenhofen hätte auch Kaprun sein können, aber in Stützenhofen gelang es einmal nicht, es in der Sakristei zu belassen, wodurch zu einer medialen Aufregung … Für einen Mann wie Paul M. Zulehner mit seinem Kardinalsernsthaftigkeitsgehabe habe selbstverständlich sofort zur Entschuldung der Kirche nicht nur die Kirche, sondern gleich die Gesellschaft insgesamt aus der stützenhoferschen Causa zu lernen …

Der zweite Scherz, zu meinen, mit der Bezeichung Begabung eine mildtätige und großzügige Position gegenüber Homosexualität zu bekunden, um dann um so leichter diese pathologisch zu beschreiben …

Der dritte Scherz, den nur von solchen Sekten wie der römisch-katholischen Kirche verwendeten Begriff Sünde als ethische Norm darzustellen, die Ethik also hinunterzuziehen auf eine Sektenebene …

Das vierte Gefasel, was der Mensch zu innerst wünscht

Der fünfte Scherz, der Kardinal habe

Was der Kardinal tatsächlich hat, hochsensibel mit Respekt, darüber wurde hier schon geschrieben … Es ist dem leitenden Angestellten dieses Organisierten Glaubens nach den Versuchen des Verhinderns und geforderten Manipulierens der Pfarrgemeinderatsliste nichts anderes mehr möglich gewesen, als es zu akzeptieren, wohl auch deshalb, weil eben die Gesellschaft, im Gegensatz zur Kirche, insgesamt sehr viel gelernt hat, und die Befürchtung muß groß gewesen, einem gewählten homosexuellen Pfarrgemeinderat sein Amt nicht ausüben zu lassen, könnte wieder zu einer Austrittswelle aus dieser Sekte … Es hat diesmal nicht funktioniert, es in der Sakristei still zu regeln, es auf Kirchenart zuzulassen, wie so vieles in der Sakristei fröhlich ausgelebt wird, was von der Kanzel herab …, wie etwa im Zölibat auch ohne Zölibat …

PS Es könnte gesagt werden, diese Sekte sei wichtig, wenn auch hier so viel zu dieser geschrieben wird. Nein, nicht für eine einzige Zeile ist diese Sekte der Grund, sondern einzig der nicht haltbare Zustand, daß diesem Organisierten Glauben mit seinem absolutistisch regierten Grätzelstaat in Rom in einem demokratischen Land derart viel Platz eingeräumt wird, es für diesen nach wie vor Sonderregelungen gibt, wie beispielsweise in den Veranstaltungsgesetzen der österreichischen Bundesländer